Zusammenfassung: Priapismus ist eine meist schmerzhafte Dauererektion, die länger als zwei Stunden bestehen bleibt, obwohl Lust, Ejakulation und Orgasmus fehlen. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die (unerwünschte) Dauererektion und wie sie behandelt wird.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt es zu einer Dauererektion?
Eine normale Erektion resultiert aus der Entspannung der Muskulatur innerhalb des Penis bei gleichzeitiger Steigerung der Blutzufuhr aus den Arterien. Dadurch kommt es zu einem Anschwellen der Schwellkörper des männlichen Gliedes (der Corpora cavernosa), wodurch der Abfluss in die Venen und damit der Rückfluss des Blutes aus dem Penis verhindert wird. Nach der Ejakulation werden die Arterien wieder verengt, wodurch der Druck auf die Venen und damit die Erektion nachlässt (Detumeszenz).
Prinzipiell unterscheidet man beim Priapismus einen Low-Flow-Typ (etwa 90 Prozent), bei dem ein verminderter Blutabstrom aus den Schwellkörpern (Corpora cavernosa) auftritt, von einem High-Flow-Typ (etwa 10 Prozent), bei dem eine vermehrte Blutzufuhr stattfindet.
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Priapismus tritt in etwa 60 Prozent aller Fälle ohne eine erkennbare Ursache auf (so genannter idiopathischer Priapismus). Bei den restlichen 40 Prozent – diese Formen werden als Sekundärer Priapismus bezeichnet – liegt der Dauererektion häufig eine der folgenden Erkrankungen/Situationen zu Grunde:
- Bluterkrankungen, insbesondere Sichelzellanämie, Plasmozytom, Thalassämie (Mittelmeeranämie) Polyzythämie und Leukämie
- Verletzungen (Penis oder Rückenmark), operationsbedingt bzw. nach Unfällen
- Geschädigtes Nervensystem, insbesondere Rückenmarkverletzungen, seltener Multiple Sklerose (MS) oder Diabetes mellitus
- Verschiedene Tumoren
- Alkohol- und Drogenmissbrauch
- Medikamente zur Behandlung von Impotenz (insbesondere jene, die bei der so genannten Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) als Injektion in den Penis verabreicht werden)
- Andere Medikamente, insbesondere bei Überdosierung wie Psychopharmaka, Blutdruckmittel, Immunsuppressiva oder Kortison
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Welche Beschwerden treten auf?
Schmerzhafte Dauererektion (länger als zwei Stunden) ohne Beteiligung der Eichel bei fehlender sexueller Stimulation. Der so genannte High-Flow-Priapismus kann auch schmerzlos sein. Häufig kommt es zu einer Penisverkrümmung nach oben. Nach Stunden kommt es zu einer Blauverfärbung der Vorhaut, der Eichel und später des gesamten Penis.
Wie wird Priapismus behandelt?
Bei einer schmerzhaften Erektion, die länger als zwei Stunden dauert, sollte auf jeden Fall eine medizinische Beurteilung sowie Behandlung durch einen praktischen Arzt oder eine klinische Ambulanz erfolgen. Es handelt sich um einen Notfall! NetDoktor Tools Jetzt Symptome checken im Facebook Messenger Heilpflanzenfinder Welche Heilpflanze verschafft mir Linderung?
Die Diagnose wird aufgrund der Schilderungen des Patienten gestellt. Aufschluss über die Ursache des Priapismus geben Ultraschall-Untersuchungen (Duplex-Sonographie) und die Analyse einer Blutprobe aus dem Schwellkörper.
Die Therapie besteht in einer unverzüglichen Schmerzbehandlung sowie weiteren Maßnahmen. Der Arzt versucht zunächst, mit Medikamenten ein Abschwellen des Penis zu erreichen. Der Wirkstoff Terbutalin ist in Tablettenform vor allem bei High-Flow-Priapismus nach einer SKAT-Therapie und bei spontanen häufiger auftretenden Priapismen erfolgreich. Tritt nach ungefähr 30 Minuten keine Besserung ein, wird mit Hilfe einer Spritze Blut aus den Schwellkörpern abgesaugt. Kommt es danach abermals zu einer Erektion, werden gefäßverengende Medikamente (Etilefrin, Epinephrin) oder Methylenblau direkt in den Schwellkörper injiziert. Letzte Möglichkeit ist ein operativer Eingriff, bei dem entweder die arterielle Blutzufuhr zum Penis gebremst (selektive Embolisation der Penisarterien) oder der venöse Abfluss verbessert wird (Shunt-Operation).
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